Montag, 25. Juni 2012

Woanders

Ich bin umgezogen, erst nach Bremen und nun auf eine neue Seite.
Neue Stadt, neues Leben, neuer Blog: http://himmelblauesbremen.wordpress.com/

Mittwoch, 23. Mai 2012

.. denn dort verirre ich mich gerne

ein Lächeln in den Augenwinkeln
und eines in der Hosentasche
ein Schmunzeln auf den heißen
Steinen, auf denen ich barfuß

nicht vorwärtskomme und ich will
nicht gehen, nur bleiben, ohne
zu verbrennen

ich trage Wasser in den hohlen
Händen und Lippen
wie auf Stelzen
davon, ohne halten zu können,
rinnt mir durch die Finger und doch
ist nicht ein Tropfen verloren

der Blick auf deinem Mund
ist voller Sommer
und Küsse, ich fange
deinen Atem in meinem Haar

und nackt auf dem Boden
zwischen blätterndem Rot
auf Händen und Füßen
ist noch ein Splitter Gestern
liegen geblieben von
verstolperten Schritten
zwischen viel zu rauen Steinen

meine Beine kaputt, aber mein Herz ist geblieben
und ein Mund, der noch immer lachen kann,

also habe ich dir
ein Lächeln in die Hände
und eines über deine
und meine
Lippen gelegt,
das geht über all das hinaus
und in all das hinein,
was wir sind, wo ich
ich bin

ich bin
der verirrte Sonnenstrahl
zwischen deinen Wimpern
denn dort verirre ich mich gerne

Donnerstag, 26. April 2012

Small Steps Upward

"There is no magic cure, no making it all go away forever. There are only small steps upward; an easier day, an unexpected laugh, a mirror that doesn't matter anymore."
Laurie Halse Anderson - Wintergirls

Montag, 23. April 2012

Ein Teil

Als ich dich sah
So war ich blind, geblendet
Ohne nicht zu sehen
hab ich nur Licht, nur dich
gesehen und mich
als Teil von dir

Nur einen Teil von dir
Und dich nie ganz
Und rückt dein Bild mir näher,
rückt es mir ferner, dass ich je
dich enger, mein Herz weiter fühle

Und hab ich dich gesehen,
hab ich auch immer
nicht verstehen
nicht beschreiben
nicht behalten können,
Zu schnell kam jeder Wandel -

Und jener Blick mir gänzlich unbekannt
Und jener Druck in deiner Hand
Dein Lächeln, deine Lippen, ach!
Noch nie wie heute
Noch nie wie morgen

Und stets verborgen
bleibt mir
ein Teil von dir
und mit dir stets
ein Teil von mir

Und ich bei dir

Denn: Als ich dich sah
So war ich auch:
Ganzer denn je, so unvollkommen; Ich habe
Nur dich, nur Licht, nur mich
gesehen, Ich --

Ein Teil von dir
Ein Teil von dir

Donnerstag, 5. April 2012

Blütenblätter: Eine Handvoll Licht

"Eine Handvoll Licht
silbern
darin die ganze Welt
so schwer
so leicht
sie fällt sie fliegt
sie sieht (bestimmt!)
und jede beschaute
jede berührte
jede beweinte Stelle
schimmert
so geliebt
so geliebt"

Von Iris

Montag, 26. März 2012

Zwischenfazit

Die ersten Sonnenstrahlen tanzen auf meinen geschlossenen Lidern. Der Duft von frischem Kaffee im Windhauch unter meiner Nase. Die Tulpen im Glas. Frühlingsgrün. Sommergelb. Fliederverträumt. Pastellrosa. Tiefdunkelrot. Milchschaumweiß. Farben gegen das Dunkel. Leuchtend hell. Die Wärme bis in die Träume hinein. Es ist schön, deine Worte auf meiner Haut zu fühlen. Es ist schön, durch die Stadt ziellos zu streifen. Und fühlen zu können, dass die Stadt, die man mit dem ersten Schritt des Tages betritt, die richtige ist. Es ist schön, hier zu sein. Es ist schön, sich zuhause zu fühlen. Ich habe deinen Blick noch in den Augen. Nur ein halber Tag. Und ich vermisse dich. Nur ein halber Tag. Nicht zwei Wochen, nicht drei, nicht fünf Stunden Zugfahren und nicht zwei Stunden Kofferpacken. Nur ein halber Tag. Nur eine halbe Stunde mit dem Bus. Nur zehn Minuten mit dem Auto. Nur einen Kaffee, nur sechs Lieblingslieder und eineinhalb Kapitel bis zu dir. Nur drei Worte, jeden Tag, jeden Moment, den ich dich sehe, jeden Moment, den ich dich nicht sehe. Es ist schön. Mit dir. Hier. Es ist schön, zu leben. Es ist schön, wenn ein radikaler Neuanfang funktioniert. Es ist schön, den Weg nach hause zu finden, ohne nachzudenken. Es ist schön, zu wissen, wohin man gehört. Und zu wem. Zu dir und zu Bremen. Nur drei Worte. Drei Worte, vielleicht sechs. Ich liebe dich. Ich liebe Bremen. Ich lache. Ich weine. Ich schreie. Ich schweige. Ich lächel. Ich falle. Ich stehe auf. Ich lebe. Jeden Moment. Ich lebe. Hier. Mit dir. Ich lebe.
Aber vor allem: Ich lebe so gerne. Mit mir.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Spiracle


When I was a child, 
fears pushed me hard
in my head
in my neck
in my chest
in my waist

in my butt
I still beg,
Please help me!
Stille. Wortlosigkeit. Bis tief in den Kopf hinein. Ich versinke unmerklich in mir. Falle langsam hinter meine eigene Haut. Taubheit. Abgeschirmt. Werde durchsichtig. Spuktränen. Spurlos. Ich kann sie fühlen und doch nicht begreifen, woher. Verschwinden tonlos. Unwirklich. Seltsame Müdigkeit. Und ein Kopf wie aufgepolstert. Gleichzeitig schwer, so schwer, schwer genug, um meine Beine zu biegen. Sie zittrig zu machen. Und doch leicht, fast luftleer. Gedankenleer. Gedankenunfähig. Ich bin mit Watte ausgelegt. Und trage Steine auf meinen Lippen. Ich verstehe nicht. Ich schäme mich. Bei jedem Schritt, bei jedem Blick. Für jeden Atemzug. Für mich. So sehr. Und ich schweige. All die Fragen in mich hinein, bis sie ganz stumm werden. Ganz leise, so wie ich.
Bis sie verschwinden in mir.
So wie ich.
When I was a child,
I rend my tongue distraught.
As a child
I killed my thoughts

and bored with a bough
in my spiracle.
Und ich sitze sprachlos. Mit der Stirn an dem Glas. Mit den Worten im Käfig. Unerreichbar. Und  den Wimpern gebrochen. Im Fenster wie ein Spiegel. Zerfließt mein Gesicht. Bis man das Nichts sehen kann. Kopfleer. Ich verstehe nicht. Ich fürchte mich. Und dann Tränen. Und dann wieder Stille. Und ich entgleite. Irgendwohin. Nirgendwohin. Wo immer es ist, es muss sehr weit weg sein. Wo immer es ist, ich bin dort allein. Ich find nicht mehr zurück. Ich find nicht mehr hinaus. Und nicht bis zu mir. Ohrenbetäubende Lautlosigkeit. Atemlos. In meiner Lunge gerinnt der Winter. Kalt. Es ist so kalt hier. Und die Stille taut auf meinen Augen. Legt sich um mich, bis sie mich ganz einnimmt. Füllt mich bis zu den Lippen mit Kälte. Bin ich taubstummblind. Nichts kommt durch diese Stille. Nichts kommt durch diese Stille. NICHTS KOMMT DURCH DIESE STILLE. Alles verfehlt mich. Nur um Haaresbreite. Meilenweit. Und ich den Boden. Den Halt, deine Hand. Bleibe bei mir.
I was a child,
I was a child
,
I was a child,
I was a child,
I am a child.

Sonntag, 22. Januar 2012

All thoughts are prey to some beast.

"Then something struck him, wings of bone -
Sweet desires and soft thoughts were all gone.
The eagle shrieked, "I'm alone".

Well, it was time to flee the tree.
The eagle snuck up on the wind, one talon at a time.
Being sky king of the sky, what did he have to fear?

All thoughts are prey to some beast
All thoughts are prey to some beast"
Bill Callahan - All Thoughts Are Prey To Some Beast

Nur ein Augenblick

Der leichte Schmerz, wenn der Kopf zum Bersten überfüllt ist. Das kurze Innehalten zwischen zwei Lächeln. Das Stocken im Atem. Ein Stolpern der Zeit. Luftnot. Kopfschütteln. Nur ein Blinzeln zwischen den Sekunden. Nur ein Augenblick. Nur ein Augenblick. Nur ein Augenblick Schmerz. Ein Wimpernschlag. Ein Handgriff nur. Nur ein Faustschlag. Mitten zwischen Bauch und Leere. In mich, so tief in mich. Und zwischen zwei Worten bin ich stehen geblieben. Einfach so. Liegen geblieben zwischen den Zeilen. Und Buchstaben fallen wie Nadeln. Durch die Gletscher. Durch meine Haut. Durch Adern und Lunge und Herz. Sekundenzittern. Traumgewitter. Und zwischen zwei Schritten habe ich Laufen verlernt. Inmitten von Lächeln. Von blitzenden Zähnen. Gelächter und laut. Meine Stimme verbogen. Bricht so kalt an dem Fenster. Die Hand und die Worte. In Tropfen. Und zwischen zwei Blicken habe ich mich kurz nur nicht wiedererkannt. Denn kurz nur war da wieder Dunkel um meine Augen. Lügen im Lächeln. Die Angst und die Nacht in meinem Haar. Verfangen, die Klauen, kopfüber, umklammert, lassen mich nicht wieder los. Umklammert, und sie schütteln mich. Bis in die Fingerspitzen, so wehrlos und schwach. Kraftlos meine Hände in Kissen, in Watte, in Leere. Verlaufen, verloren. Und schlaflos die Nächte. Und meine Haut wieder kalt. Langsam in Bruchstücke. In Rissen über den ganzen Körper. Zieht das Nichts leise seine Spuren. Und malt mich in Pastellfarben. Nur noch blass meine Arme. Können nicht halten. Und zitternd verstummt. Bin ich in den Abgrund zwischen zwei Sekunden gefallen. Nur für einen Augenblick. Nur für einen Augenblick die Nacht.

Mittwoch, 18. Januar 2012

10 / Nach Hause, nach Bremen.

In 10 Tagen werde ich Jena verlassen. In 10 Tagen werde ich nach Hause ziehen. Denn das ist Bremen, seit ich es kennengelernt habe, mehr für mich als jede andere Stadt. Zuhause. Denn ich trage Heimweh in mir. So viel Sehnsucht. Heimweh. Fernweh. Fernweg. So nah. Zuhause. Nach Hause. In 10 Tagen. Das Gefühl, am Bahnhof zu stehen. Anzukommen. Und bleiben zu können. Bleiben zu wollen. Nicht mehr fliehen zu wollen. Nur in Bremen. Ich fliehe nicht mehr. Nicht mehr blind nach einem Irgendwo, noch besser nach einem Nirgendwo, unfindbar, unwiderruflich. Denn ich gehe des Hinwollens wegen. Nach Hause. Nach Bremen. Geborgen, umfangen, so warm durch nasskaltgraue Regentage. Angekommen. Aufgehoben. Gefunden.
Nur ganz. Nur ganz zuhause, ganz ich, ganz bei dir. Nur in Bremen.