Auf dem Weg zur Bushaltestelle wäre ich fast umgedreht. Vor Angst, vor Scham, vor Selbsthass, vor dieser Müdigkeit, die mit Schlaf nicht zu bändigen ist. Ich habe den Bus verpasst und die Absage-SMS schon vorbereitet. Es war ein Kampf, dort stehen zu bleiben, den nächsten zu nehmen statt sofort wieder aufzugeben, umzudrehen. Ich hatte zu kämpfen mit mir, mit dieser Stadt, mit den Gesichtern und den Erinnerungen. Auf dem Weg zu euch.
Und dann haben wir durch die Nacht geschrien, all die Wut, die jeder von uns in sich trug. All die Schreie, die wir nie geschrien haben. Für all die Hilfe, die wir nicht bekommen haben. Und all die Kämpfe, die wir nie gekämpft haben. Und standen da, auf dem Berg in der Nacht. Vor dem Mond und den Wäldern. Und haben die Angst gesehen, die irgendwo zwischen uns gesessen hat. Und in jedem von uns. Und haben sie fortgeschrien, bis nichts mehr in uns war außer der Freiheit.
Und haben gelacht und gelacht und so tief,
so tief habe ich lange nicht mehr gelacht.
Und auf dem Weg zurück haben wir geredet über all die Dinge, über die wir sonst immer schweigen müssen, all das Ungesagte, für das wir uns manchmal schämen und für das uns manchmal die Worte fehlen. Über die Wut und die Angst, die wir uns nicht wirklich eingestehen können. Und Träume, an die wir uns nicht trauen, unser Herz zu hängen. Und Geschichten, die nie Geschichte geworden sind, sondern noch immer lauern und warten und uns in einsamen Nächten noch immer um den Verstand bringen. Über unausgesprochene Wünsche und ungeteilte Lasten auf den Schultern von jedem von uns.
Und haben gelacht und gelacht.
Und dann wart ihr da und ihr wart ihr und ich war ich.
Und das war schön.
Es war mein schönster Abend seit Langem.
Danke.
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