Dienstag, 22. März 2011

22.03.2011

Gestern. Nach hause kommen. Nicht allein sein können. Einsam sein.
Schließ die Tür ab. Raus aus meinem Leben. Lasst mich allein.
Allein bin ich ja sowieso. Geht weg. Lasst all die Heuchelei.
Ich will auch nie mehr lügen. Nicht mehr reden. Nur noch schweigen.
Und all die Blicke. Sie töten. Schneiden meine Gedanken. In schmerzhaft kleine Risse. 
Fleisch um Fleisch. Stück für Stück. Schnitt für Schnitt. Ich blute. Reiße Wunden.
In meine Haut. Meine Seele. Mein Fleisch. 
Wo war die Nacht, als ich sie brauchte? Der Tag zu grell. Enttarnt.
Ich will kein Licht. Will nicht sehen. Nicht gesehen werden. Nicht sein. 
Und jeder dieser Blicke tötet. Lasst mich. Lasst mich allein.
Einsam unter Menschen. Anders ist doch immer allein.
Stille zwischen all den Worten. Verletzt mich fast genauso sehr.
Lücken bleiben. Risse in meinen Gedanken. Scherbenwelt.
Der Schein, der trügt. Der Spiegel lügt. Ich lüge auch.
Farbe auf die Tränen. Lächeln auf die Lippen. Asche auf mein Haupt. Maskenbildner.
Ich will fliehen. Weg von hier. Weg von mir.
Will alle Worte hinter mir lassen. Menschen sind anstrengend.
Anders sein tut weh. Ausgelaugt. Und ich bin in mir selbst allein. Ohne mich.
Leere Hülle. Und die Sonne scheint. Scheint durch mich durch.
Mein Herz halbleer. Dünne Haut. Zu dünn. Und doch stahlhart. 
Und alle Türen fest verschlossen. Mein Reich, mein Schloss, meine Festung.
Meine Haut, mein Panzer, mein Exil. Mein Gefängnis. Fest geschlossen.
Lasst mich. Lasst mich allein.
Nach hause kommen. Nicht allein sein können. Einsamkeit. 
Lautlose Tränen. Geschlossene Türen. Verloren. Gestern. Niemals ankommen. Allein.
Zuhause. Und trotzdem keine Wahl. 
Mein Kopf ganz still. Die Maske bröckelt. Die Haut reißt. Blut tropft.
Farbe fließt herab. Salz auf der Zunge. Mein Lächeln im Abfluss. Die Maske ertrunken.
Farblos, was bleibt. Mein Gesicht so leer wie meine Welt. Müde. Blass. Krank.
Gefangen. Ich will allein sein. Ich bin allein, jeden Tag.
Und kann doch nicht fliehen. Nicht vor mir. 
Und nicht vor diesen Blicken. Im Sonnenlicht. Ausgeliefert. Schutzlos.
Dieses grelle Licht zeigt jede meiner Narben. 
Und keine Farbe kann das Blutrot mehr verbergen.
Die Wunden liegen offen. Unverhüllbar.
Wo war die Nacht, als ich sie brauchte?
Wo ist die Dunkelheit, die schützt?
Und nach der Maske, was bleibt? 
Nichts bleibt. Ich bin die Stille. 
Nichts überlebt das gleißendgrelle Licht. Diese Blicke. Diese Blicke töten mich.
Und ohne Farbe schützt mich nichts. 
Nach hause kommen. Nicht zuhause fühlen. Warten. Suchen. Wo ist das Glück?
Nach hause kommen. Alleine weinen. Zusammenbrechen, wieder mal. 
Und wieder am Boden. Lautlose Schreie. Tränen. Und geschlossene Türen hinter mir.
Tränen. Tränen in Gefangenschaft.
Ich fehle mir. Leer. Ich bin in mir selbst allein. 
Und diese Leere ist fast so tödlich wie diese Blicke. Diese Blicke, die ich nicht ertrage.
Lasst mich. Lasst mich allein.
Einsam bin ich sowieso.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen