Donnerstag, 22. September 2011

In meiner Welt allein.

Ich bin in die Stadt gegangen. Ein wenig geflohen, ein wenig gerannt, ein wenig hin- und ein wenig weggesehen. Und bin blind und taub durch die Straßen gewandert. Und bin manchmal fast gestolpert, fast gefallen, ja, manchmal bin ich so entsetzlich wackelig durch und durch. Von den Beinen bis in die Gedanken hinein. Dann bin ich über den weiten Platz und unter der Sonne hindurch getaucht. In das Meer aus Gesichtern und habe mein eigenes dabei wohl verloren. Dann über die Schienen, dann über die Straße, dann unter dem Bogen. Und ich bin geflohen, gehend, wegsehend, wegwehend. Und bin nur zum Luftholen in der Kabine kurz wieder aufgetaucht. Rot, Violett und Blau, das waren nie meine Farben. Und übrig bleibt nur das Schwarz und das Weiß. In meiner Hand, an meiner Haut, in meiner Welt. Und mein Gesicht war so blass, im Spiegel habe ich es kaum erkannt. Dann raus, dann weiter, ohne Ziel, aber mit Musik. Und deinen Worten im Ohr, egal wie laut, sie waren immer lauter, immer lauter, immer weiter. Wie Wasser in der hohlen Hand. Wie Wasser. Und meine Hand ausgestreckt, eingefaltet, am Ende immer leer. Wie Wasser. In einer anderen Welt. Wo man nichts retten kann. Ich bin wie Wasser. Wie Wasser. Wo ist mein Meer? Und die Stille. Und die Distanz. Die Stille. Zwischen mir. In mir. Zwischen mir. Und dir. Und der Welt. In manchen Momenten ist das fast unsichtbar. Die Stille. Unerbitterlich. Eisern. Und in anderen ahnt man, das hinter der Wand nichts besser ist. Aus Glas nur, es ist nur Glas, nur Glas, nur Glas .. . Ich will schreien, so laut und dieser Schrei, der soll bis in deine Welt. In die Welt der anderen. Diese stillen Nächte. Die Stille und die Weite. Der Schrei soll all die Wände durchbrechen. Ich will sie alle niederreißen. Jedes Glas, jede Wand und diese unendliche Leere. Ich will durch all dieses Weiß. Zu mir, zu dir, zur Welt. Und meine Tränen spiegeln sich in dem Glas. Ich seh dich verschwommen. Dich festhalten, dich irgendwie in dieser Welt halten. Und ich sehe mich um. Gesichter, Menschen, Fragen, Münder, Lippen. Augen, Wind, geschlossen, Meer. Wie Wasser. Nur wohin? Versickernd, verlaufen, verschwommen. Verrinnend. Mein Schrei erstickt. Kein Ton über diese Lippen aus Eis. Über diese Gletscher. Über mich. Kein Ton. Ich renne und renne. Kein Ton. Kein Ton durch diese Stille.

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