Montag, 11. April 2011

Chaos.

Ich will fliehen. Lasst mich frei. Ich muss weg. Denn ich kann nicht mehr. Nicht mehr hier sein. Nicht hier bleiben. Nicht weiter. Nicht leben. So nicht. Ich laufe. Immer weiter. Am selben Fleck. Verwoben geblieben. Der Dreck klebt noch immer an meinen Füßen. Lasst mich gehen. LASST MICH HIER RAUS. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr. Ich bin müde geworden. Geblieben. Gefallen. Ich will nicht müssen. Ich will wieder wollen. Irgendwas. Ich will nicht mehr so blind sein. Ich will wieder einen Tag überstehen. Einen einzigen Tag. Ohne Lügen. Ohne mich zu verstecken. Ohne heimliches Weinen. Ohne Ausreden. Und ohne Weglaufen. Aber ich kann nicht mehr. Und kann nichts anderes. Nur weglaufen. Lasst mich frei. Lasst mich schreien. Lasst mich schweigen, wenn ich doch nicht schreien kann. Ich kann nicht. Nicht mehr. Nichts mehr. Nicht weiter. Ich bleibe stehen. Habe aufgehört. Womit auch immer. Kein Weg. Selbst wenn ich wüsste, wohin. Labyrinth. Ich bin verloren. Ohne zu suchen. Ich kann nicht mehr. Ich habe aufgehört. Doch ich werde gefunden. Nie mehr gesehen werden. Lasst mich allein. Lasst mich frei. Lasst mich laufen. Ich verspreche auch, mich niemals umzudrehen. Lasst mich fliehen. Ich verspreche auch, ich kehre nie zurück. Lasst mich frei, ich will nicht mehr müssen. Nicht aufstehen müssen. Nicht arbeiten müssen. Nicht essen müssen. Nicht schlafen müssen. Nicht nicht-schlafen müssen. Nicht lächeln müssen. Nicht denken müssen. Geht raus aus meinem Kopf. Ihr macht mir meine Träume kaputt. Lasst mich allein. Ich will nicht erklären. Will nicht reden. Will nur schlafen. Schlafen können. Will wieder weinen können. Alle Tränen schon verbraucht. So leer. Sitze ich da. Ganz in weiß, mein Herz. Dieser Nebel. Giftig. Ich ersticke. LASST MICH FREI. Denn ich kann schon lange nicht mehr. Ich kann nicht entkommen. Ich laufe. Ich laufe. Ich laufe. Und komme niemals an. Wo auch? Ich bin nicht. Nicht wirklich. Ich überlebe. Tag für Tag. Gerade so. Satt. Sauber. Warm. Sicher. Umsorgt. So leer. Wann fange ich an? Wann fängt es an? Ich warte. Warte, immerzu. Kein Schiff wird kommen. Wind weht. Nimm mich mit. Wohin auch immer du wehst. Ich kann so nicht mehr. Es ist so kalt hier. Jeden Tag. Die Nächte erst. So pseudogolden. Mit dem Laternenlicht. Und den leeren Straßen. Den Sternen. Immerzu. Als gäbe es nicht die Dunkelheit dazwischen. Doch dann kommt die Welt. Am Morgen. Knatternd und laut. Vor den Vogelgesängen die Motorräder. Dann zeigt die Stadt ihr Gesicht. Ihre Schulter danach. So kalt. Dreckig und laut. Laut und roh. Roh und rau. Ich ertrinke. Glatt. Steinig. Knallhart. Ich will doch gar nichts. Nur verschwinden. Ich habe nichts genommen, das mir nicht gehört. Ich habe doch nichts. Nichtmal Hände. Nichtmal Augen. Keinen Mund, der sprechen könnte. Keine Blicke. Keine Tränen. Nichtmal ein Herz, das brechen könnte. Nichts gehört zu mir. Und das Nichts greift. Mit seinen Klauen. Die Leere in mir. Und kann sie doch nicht fassen. Was war zuerst? Das Nichts oder die Stille? Die Kälte oder das Schweigen? Was war vor der Sehnsucht? Wann war vor der Sehnsucht? Wann hat das Loch in mir angefangen, wieder wehzutun? Wann habe ich wieder aufgehört, mit dem hier, mit allem? Wann habe ich wieder aufgegeben? Warum? Warum noch weiterleben? Wofür aufstehen? Jeden Tag wieder. Und jeden Tag ein Fehler. Sie sagen, ich solle warten. Am Ende würde alles wieder gut. Ich warte. Ich warte noch immer. Was ist, wenn sie lügen? Ich bin nicht da. Nicht hier. Nirgenwo. Zu hause. Oder zu finden. Wann habe ich mich das letzte Mal gesucht? Den Spiegel ertragen? Wann? WANN? Ungefunden.
Ich habe aufgehört. Wiedereinmal.

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