Freitag, 20. Mai 2011

Freitag und Vater.

Vorhin bin ich in die Stadt gefahren, wie jeden Freitag.
Um einen Kaffee zu trinken, mit meiner Mutter, wie jeden Freitag.
Und dann standest du an der Haltestelle, und das war neu.
Und dann fällt es mir wieder ein.
Du bist ja hier.

Du hast dich überhaupt nicht verändert.
Dein Bowlingkugelkopf klebt an meiner Schädelinnenseite.
Der Kopf wird kahler, aber der Blick ist noch genau derselbe.
Und selbst das himmelblaue Hemd sieht an dir 
nur dreckig aus und heuchlerisch.
Alles an dir widert mich an.

Das Verstecken war umsonst.
Das Fliehen und Rennen,
das Laufen, um dir zu entkommen,
all das, worfür ich in den letzten Tagen gekämpft habe.
All das war umsonst.

Stehst du an der Haltestelle.

Die Bahn hält. Ich hoffe, du hast mich nicht gesehen.
Und ich drehe mich nicht um.
Und auf einmal ist da nur noch Angst.
Ich drehe mich nicht um.
Angst.

Und ich fange an zu laufen und fühle mich 
auch nach drei Seitenstraßen nicht sicher.
Du bist in dieser Stadt.
Wo könnte ich da noch sicher sein?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen