Montag, 9. Mai 2011

Präventivvernichtungsschlagversuch.

Ich bin mir sicher, ich halte an den falschen Dingen fest.
Dabei habe ich dafür keinen einzigen Grund.

Ich bin Kassandra. Ich ahne das Scheitern schon voraus. Doch ich glaube mir nicht. Ich renne unbeirrt weiter. Einfach weiter, unbeirrt davon, dass ich weiß, dass dieser Weg in einen Abgrund führt. Ich weiß, ich weiß, es ist mir egal. Ich will nicht länger meiner Erfahrung glauben. Will wieder hoffen. Ohne Zweifel. Will wieder glauben. Und falschen Wegen folgen, ohne es von Anfang an zu wissen. Ich will den falschen Weg genießen, solange es meiner ist.

Ich will das Scheitern aus meinem Kopf. Will nicht länger darüber nachdenken, dass es falsch ist. Dass es nicht geht. Ich will es nicht wissen. Ich will wieder naiv glauben, woran auch immer.
Doch ich bin Kassandra. Ich weiß um mein Scheitern. Und ich sorge dafür.
Dafür, dass jede meiner Ängste wahr wird.

Und ich werde mich schon vorher damit abgefunden haben werden. Weil es so weniger wehtut. Aber das stimmt nicht. Das Nichtglauben nagt langsam das Herz leer. Ich will wieder glauben. Aber ich kann nicht mehr. Ich habe verlernt. Ich habe verlernt, mutig zu sein. Ich will kein Risiko. Mein Herz als Einsatz ist mir zu teuer. Ich will Sicherheit und bekomme Taubheit. 
Ich weiß, ich halte an den falschen Dingen fest. 
Aber wären sie falsch, wenn ich es nicht wüsste?

Ich will vergessen und glauben und immer wieder. Und vergessen und neuanfangen und jetzt. Ich will jetzt leben. Ich will nicht darüber nachdenken, warum nichts bleibt. Ich will das jetzt genießen. Aber ich habe Angst. Und fange schon an mit dem Ende. Bevor es zu spät ist. Bevor es wehtut. Doch es tut schon weh. Ich will nicht wissen, was kommen wird. Ich will nicht daran denken, was ich alles zerstören werde. Ich will es nicht wissen. Nimm diese Gedanken aus meinem Kopf. Nimm sie und bleib. Denn für alles andere sorge ich alleine. 
Bitte bleib. Bitte bleib. Bitte bleib.

Ich werde so tun, als ob es mir egal wäre. Ich werde dir zeigen, dass es nicht wehtut. Dass ich dich nicht brauche. Und mir, dass ich allein sein kann. Ich werde dich und mich belügen. Ich werde eiskalt sein. Ich werde gehen, bevor du es tust. Dabei gibt es keinen Grund.
Nicht einen einzigen Grund.

Ich bin Kassandra. Ich weiß um mein Scheitern. Und ich werde dafür sorgen.
Bitte glaube mir kein Wort mehr. Kein Wort mehr ab heute. 

Ich werde rennen. Lass mich nicht. Lass mich nicht allein.
Lass nicht zu, dass ich das Ende schon vorbereite.
Bleibe bei mir. Und nimm das Scheitern aus meinen Gedanken.
Aber bitte bleib. Bleib. 

Denn es gibt nicht einen einzigen Grund.

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