Mittwoch, 4. Mai 2011

Rückblick (Auszug aus meinem Tagebuch, 04.03.2011)

Schläge. »Ich zünder euer Haus an.«
Erinnerungen. Noch lange nicht vorbei.
»ICH BRING EUCH ALLE UM!« Und Angst.
Schläge. Tritte. Eingesperrt. 
Ich bin falsch. Bin niemals genug. Nie genug. Nichts wert.
Schläge. Dein Knie auf meinem Rücken.
Tut nicht weh. Tut nicht weh. Tut nicht weh.
Tränen. Ich bin schwach. Schon wieder verloren.
Schläge. Und Schläge. Rauch aus deinem Zimmer.
Und wieder gehst du fort. Verboten. Wohin? Rebell.
Verloren. Gefallen. In Armut, der du nicht gehörst. Und Angst.
Deine Schreie. Laut. Brutal. Hallen wider. Immer wieder.
Und bleiben in meinen Gedanken. Eingebrannt, wie die Narben, die in meinem Leben bleiben. Narben bleiben. Ich gedenke dein. 
Trauer. Dein Bild. Dein Gesicht auf der Treppe. Deine Kleidung zerfallen. 
Deine Springerstiefel zertreten - was auch immer.
Du sagst, du hasst mich. Und ich glaube dir bedingungslos.
Ich hasse mich auch. Bin niemals genug.
Schläge. Und ich habe sie verdient. Deine Wörter brüllen mich leer.
Bis nichts mehr bleibt. Ich bin ganz leer. Ganz still. Ganz leer.
Am Boden. Unter deinen Knien. Du drückst mich.
Dein Knie in meinem Rücken. Drückst du mich auf den Boden. 
Mein Kopf auf kalten Fließen. Tut nicht weh.
Schläge. Und alle deine Worte schneiden Risse in mein Herz. Ich blute.
»ICH BRING EUCH ALLE UM« Und Angst. Angst. Angst. Angst. ANGST.
Tritt mich, wenn ich am Boden lieg. Es tut nicht weh.
Dein Zimmer. Dreck. Rauch. Verboten. 
Ich klopfe. Du schreist durch die Tür.
Ich seh dich durchs Wohnzimmerfenster. Im Garten. Du rauchst.
Du bist noch viel zu jung. Schon verloren. Ein Abgrund. Schwarze Zeiten.
Du stürzt hinab in die Welt ohne Licht. Deine Wut reißt mich mit. Abwärts.
Immer tiefer. Dein Knie in meinem Rücken. Ich falle. Immer tiefer. Abwärts.
Am Abendbrot. Ich bin ein gutes Mädchen.
Ich lüge nicht, aber ich schweige. Und Mutter weint.
Sie weint meine Tränen gleich mit.
Hinter Gardinen. In meinem Zimmer. Mein Reich. Mein Bett.
Ich weine. Leise. Niemand wird meine Tränen sehen. Tut nicht weh.
Und niemand darf sehen, was mich verletzt.
Narben bleiben. Nicht alle Wunden heilen. 
Bis ich heirate, wird alles wieder gut.
Alles gut. Alles gut. Alles gut.
Erinnerungen. Noch lange nicht vorbei.
Deine Wut verfolgt mich noch immer. 
Verfolgt mich durch mein ganzes Leben.
Du schreist, du hasst mich. Und ich glaube dir bedingungslos.
Nachtgedanken. Dein Hass lebt in mir fort. Und deine Schläge.
»Ich bring euch alle um.« Deine Schritte nachts im Flur.
Du fliehst über das Rankengitter. Du fliehst mit Fremden in die Nacht.
Und Mutter weint. Vater schreit. Vater trinkt. Du drohst.
Offenes Feuer in deiner Hand. Ein Streichholz - angezündet.
»Ich zünde euer Haus an!« Und Angst.
Du drückst mich in die Dusche. Wasserhahn auf. Ich schreie. Warum? Du hältst die Tür der Dusche zu. Wasser klebt auf meiner Kleidung.
Ich bin gefangen. Ich bin schwach. Deine Wut tut mir weh.
Dein Hass ist mein Hass geworden.
Schläge. Immer wieder Schläge. Tritte. Und mein Rücken gebeugt.
Angst. Und alle deine Pfeile treffen.
Reißen Risse in meine Welt. Ich blute.
Und der Schmerz ist nie vorbei.
Schreie. Schläge. Stiche in mein Herz.
Deine Wut bleibt bei mir. Jeden Tag.
Tag für Tag.
Ich hasse mich auch.

3 Kommentare:

  1. Das ist sehr heftig. :( Ich würde dich gern in den Arm nehmen, festhalten, an die Hand nehmen und mit dir weg laufen, irgendwo hin, wo uns keiner findet.

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  2. Du bist ja da. Und das Wegrennen, das mache ich in 2 Jahren, spätestens, fast in einem Jahr schon, wenn ich es genau betrachte. Dann ziehe ich weit weg. Und fange neu an.
    Aber zum Glück sind am Hauptteil der Tage all die Erinnerungen weit weg.
    Auf den Neuanfang freue ich mich trotzdem schon seit Jahren. :)Auf zu Sonne und Meer.

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  3. Wie schön, wie romantisch. Es ist immer gut, wenn die Zukunft so rosig aussieht. :)

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